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Die Halbinsel Jarlow


1. Geographie
2. Alte Geschichte
3. Neue Geschichte
4. Politik und Gesellschaft
5. Weinbau


Karte von Jarlow


1. Geographie


Die Halbinsel Jarlow kann in drei verschiedene Landschaften eingeteilt werden: die schneebedeckten Gipfel der Dientes de los Ogres (Ogerzähne) im Süden, die Mangrovensümpfe des Landesinneren und die Ebenen und Strände an den Küsten.

Die Ogerzähne bilden eine natürliche Grenze im Süden Jarlows zum restlichen Festland. Sie erstrecken sich auf einer Länge von 60 Meilen und einer Breite von 20 Meilen. Bis auf die Schluchten, durch die der schäumende Schuran-Fluß fließt, sind bisher keine Pässe über die Berge entdeckt worden. Die Ogerzähne sind eine rauhe Umgebung, in der es außer der Gnomenfeste Trutzburg keine Siedlung gibt. Der Grund hierfür ist neben dem kargen, unfruchtbaren Boden der weder Ackerbau noch Viehzucht zuläßt, der Mangel an Wasser abseits des Schuran. In größeren Höhen herrscht das ganze Jahr über Winter. Einige der Bergkuppen liegt oberhalb der Wolkengrenze. Die Ogerzähne sind berüchtigt für ihre Stürme, die ein Passieren des Gebirges auf dem Land- oder gar Luftwege unmöglich machen. Dieses unwirtliche Gebiet wird außer von ein paar sehr zähen Bergziegen, Schneehühnern und Säbelzahneichhörnchen auch von den Tieren gemieden. Die Gerüchte wollen nicht verstummen, dass in den Höhlen noch immer Oger leben, die dem Gebirge einst seinen Namen gaben.

Von den Berghängen der Ogerzähne erstreckt sich eine schmale Hügellandschaft, die sich schon bald in ein weitgestrecktes Sumpfgebiet verwandelt. Die Mangrovensümpfe nehmen den überwiegenden Teil des Binnenlandes ein. Dies macht die Landwirtschaft in Jarlow nur an den Küsten möglich. Der dichte Mangrovenwald mit seinem fast undurchdringlichen Blätterdach ist verantwortlich für das schwül-heiße Klima, welches hier das ganze Jahr herrscht. Im Gegensatz zu den Bergen sind die Sümpfe voll von allen Arten von Leben. Eine unvorstellbare Zahl an verschiedenen Insekten, Reptilien und kleinen Äffchen sorgt für ein nie verstummendes Wirrwarr an Klängen. Der Aufenthalt in den Sümpfen birgt für den unvorsichtigen Wanderer eine Vielzahl von Gefahren, abseits des Schuran findet man hier wenig trinkbares Wasser. Die wenigen bekannten Quellen werden von Raubtieren wie der gefürchtete schwarze Flußphyton oder der Gargua-Spinne genutzt und entsprechend eifersüchtig verteidigt, und nur wenige haben bisher eine Begegnung mit einem Sumpfgnarf überlebt und konnte davon berichten! Außerdem besteht die Gefahr, im Dickicht der Bäume vom Wege abzukommen oder gar zu versinken. Aus dem dichten Unterholz heraus erheben sich hier und da die Bauten einer längst vergessenen Zivilisation. Ein paar wenige dieser alten Ruinen wurden bisher untersucht, und die dortigen Funde weisen auf eine sehr hoch entwickelte, aber schon lange untergegangene Kultur hin.

Die Küstengebiete Jarlows stehen im krassen Gegensatz zu der feindlichen Umgebung des Landesinneren. Hier erstrecken sich weite Sandstrände an blauen Lagunen mit kristallklarem Wasser und dahinter die Plantagen von Zuckerrohr, Tabak und Mohn. Ein gut ausgebautes Netz an Straßen verbindet die fünf kleineren Städte und die Vielzahl der winzigen Fischerdörfer mit der Hauptstadt Jarlow-Stadt. An der Küste lebt die gesamte Bevölkerung der Halbinsel und geht ihrem weitgehend ruhigen Tagewerk nach. Eine Vielzahl von bunten Vögeln lebt in den Bäumen am Rande der Plantagen und in den Palmen am Strand. Die besonders verbreiteten Singsittiche imitieren gerne Melodien, die sie von den Menschen hören und erfreuen die Arbeiter auf den Feldern häufig mit ihrem Gesang. Die Ostküste ist weniger besiedelt, da es hier vor der Küste viele Klippen und Riffe gibt, die ein Befahren des Meeres sehr gefährlich machen.

Das kleine Dorf G´Nitalien nimmt in Jarlow eine Sonderstellung ein. Auf Grund der recht zentralen Lage an der Stelle, wo der Fluss Po sich vom Schuran teilt, inmitten der Hügel, die den Übergang zum Sumpf im Süden bilden, ist hier (und nur hier!) auch Weinbau möglich. Das Dorf hat keine besondere wirtschaftliche Bedeutung, genießt aber als Heimatort der Familie Castellani einen besonderen Ruf. Die hier ansässigen gehören bis auf wenige Ausnahmen alle der Familie Castellani an. Dieses Dorf gilt vor allem als Altersresidenz für die Oberhäupter der Familie, die von ihrer Veranda aus mit Blick auf die Weinhänge ihren ruhigen Lebensabend genießen.

Das Dorf Pueblo de la Luna, das südlich von Camino Luchar dicht zwischen Küste und Wald liegt, ist die traditionelle Heimat der Familie De La Rocca. Man sagt, das beste Zuckerrohr Jarlows würde auf den Böden rund um das Dorf gedeihen und der daraus gewonnene Rum ist weit über die Grenzen Jarlows hinaus bekannt.

Jarlow-Stadt, früher bekannt als Brakanan, ist die eindeutige Hauptstadt Jarlows. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Stadt. Ihre beherrschenden Sehenswürdigkeiten sind der riesige, gerade neu ausgebaute Handelshafen und die Gildenpaläste. Die drei größten und Luxuriösesten sind der Palast der Handelsgilde, der in einem ehemaligen befestigten Fort den Hafen überblickt, der in einem wunderschönen Park gelegene Palast des Krongouverneurs und der an der Ecke von Via Castellani und Herzogin-Odalgar-Prospekt gelegene Palast des Gildenrates.


2. Alte Geschichte


Die Geschichtsschreibung beginnt im Jahre 684 vor dGFdB mit der Ankunft der ersten menschlichen Siedler aus den Mittellanden. Es waren vor allem Abenteurer, auf der Suche nach dem großen Glück und Freiheit, und Volk, das andernorts nicht gern gesehen war, die sich eine hier neue Heimat aufbauen wollten. Schnell gründeten sich die ersten Siedlungen an der Westküste und im Norden der Halbinsel. Dies waren zumeist kleine Fischerdörfer, die in geringem Maße auch Landwirtschaft betrieben und weitgehend autonom waren. Den neuen Siedlern wurde bald klar, dass es bereits Menschen auf der Halbinsel gab: zwar ist nicht genau datiert, wann , damals bekannt als Skalde, gegründet worden war, doch seine Lage in einem Talkessel, mit einem schmalen Wasserweg zwischen den Klippen und Riffs der Ostküste hatte schon einige Zeit vorher Seeräuber angezogen. Sie einigten sich schnell mit den Siedlern: diese traten einen Teil ihrer Erträge an die Piraten ab und erhielten im Gegenzug Schutz gegen etwaige Seeangriffe. Die Halbinsel wurde von den damaligen Bewohnern Brakan genannt.

Mit der Gründung der Stadt Brakanan (heute Jarlow-Stadt) im Jahre 144 nach dGFdB wuchs die Bedeutung der Halbinsel als Handelsknoten. Man baute Kaianlagen, um das Anlegen großer Schiffe zu ermöglichen. Der florierende Handel und das gute Verhältnis zu den Piraten ließen Jarlow-Stadt zu einer prächtigen Handelsmetropole aufsteigen. Bald darauf machten sich die ersten Siedlertrupps auf, das bisher unerforschte Hinterland zu erkunden. Sie mußten jedoch erfahren, dass Sumpfgebiete im Landesinneren eine weitere Besiedlung unmöglich machten. Über den Schuran machten sich Boote von der Hauptstadt in Richtung Süden auf und stießen bald in das Innere der Sümpfe vor. Dort fand man Ruinen einer längst vergessenen Zivilisation. Nahe der Quelle des Schuran in dem Gebirge, den Ogerzähnen, welches die Halbinsel im Süden begrenzt, stieß man auf eine in den Berg gebaute Gnomenstadt die heute Trutzburg heißt.

Schnell freundeten sich die Menschen mit den Gnomen an und schlossen fruchtbare Handelsabkommen (was den Gnomen besonders wichtig war). Im Austausch gegen Gewürze, Stoffe, Wein und ähnliche Luxusgüter stellten die gnomischen Mechaniker und Alchimisten ihr Können zur Verfügung und ermöglichten dadurch einen raschen technischen Aufstieg des Landes. Die Gnome, die eine besondere Vorliebe für Edelsteine haben, graben in den Ogerzähnen nach Smaragden, die sie den Menschen verkaufen, die ihnen wiederum Rubine, Saphire und andere Steine anbieten, die es im Gnomengebiet nicht gibt. Auch der Handel mit Übersee blühte noch weiter auf und Jarlow gewann an Bedeutung und Reichtum.

Insbesondere die fruchtbaren Handlesverträge mit den Gnomen machten den Einwohnern Jarlows bald klar, dass durch den Handel mit Genußmitteln und Luxusgüter ein hoher Gewinn zu machten ist. Es stellte sich heraus, dass Tabak, Mohn und Zuckerrohr auf den Böden der Küstengebiete wesentlich besser reifen als Getreide oder Gemüse. Mehr und mehr wandelte sich das Bild der Landwirtschaft. Der Anbau verschob sich merklich auf Genußmittel und die Versorgung der Bevölkerung erfolgte bald fast ausschließlich über den Seehandel und die Fischerei.

Mit dem Aufstieg der Genußgüter zum ersten Handelsgut gewann die Familie Castellani, welche zu Beginn dieser Entwicklung bereits große Tabak- und Zuckerrohrplantagen und ein Monopol auf den Weinanbau besaß, erheblich an Bedeutung. Die Familie hatte schnell Kontakt mit den Gnomen geknüpft und sehr bald deren Vorliebe für Rauchwerk und Wein entdeckt. Sie war zu dieser Zeit also bereits durch den Handel mit den Gnomen sehr reich an Geld und Einfluß. Die Lage ihres Heimatortes direkt an der Gabelung des Schuran und des Po ermöglichte ihnen, den Zugang zur einzigen Verbindung zwischen den Gnomen und den übrigen Städten Jarlows zu kontrollieren und gab ihnen eine Vormachtstellung im Handel.

Durch die neue Entwicklung breitete sich ihr Einfluß sehr schnell aus. Bald gab es Teile der Familie Castellani, die in Jarlow-Stadt mit großem Erfolg in den Überseehandel einstiegen. Mit dem Reichtum sorgte die Familie vor allem dafür, dass ihre Sprößlinge in einflußreiche Positionen aufstiegen, entweder indem sie ihnen eine erstklassige Ausbildung finanzierten oder ihnen auf andere Weise zu der gewünschten Position verhalfen. Heute finden sich unter den Söhnen und Töchtern der Castellani alle Arten von Beamten, vom Schreiber bis zum Richter. Im Gildenrat, dem wichtigsten Regierungsgremium Jarlows, stellten sei daher schon bald die überwiegende Anzahl der Räte.


3. Neue Geschichte


Eine tiefgreifende Veränderung durchzog das Land, als es vom Königreich Falk und dem Herzogtum Tirrannonn auf Grund seines wichtigen Handelshafens im Jahre 202 nach dGFdB zur Kolonie erklärt wurde. Besatzern wie Einheimischen wurde schnell klar, dass sie sich miteinander arrangieren mussten: Tirrannonn hatte viele Soldaten mitgebracht und die Piraten, die Jarlow beschützt hatten mit Hilfe von aus Jarl stammenden Kriegsschiffen vertrieben. Ohne die Hilfe der einheimischen Handelsgilde konnte das Herzogtum aber nicht auf viel Erfolg bei seinen Unternehmungen im Land oder auf große Gewinne im Handel hoffen. Die Familie Castellani, die eine Mehrheit in der Handsgilde stelle erkannte die Chance, ihren Einfluß auf Jarlow noch mehr auszuweiten und schloß mit Tirrannonn eine Allianz, die das Land auf lange Zeit verändern sollte. Statt die Halbinsel mit Gewalt zu nehmen, verheiratete Tirrannonn seine Soldaten mit den einheimischen Frauen und machte sich das Geschick der Handelsgilde zu nutze. Die Halbinsel sollte ab nun an Jarlow heißen und aus der Stadt Brakanan wurde Jarlow-Stadt.

Beinahe unbemerkt baute der das mit Tirrannonns verbündete Königreich Jarl den Piratenhafen Mala Suerte wieder auf. Mit vielen der vor kurzem vertriebenen Piraten wurde man sich einig, dass sie als lizenzierte Freibeuter zurückkehren durften. Sie beschützen jetzt die Küste und die Interessen Jarlows. Im Jahr 203 nach dGFdB wurde in Mala Suerte mit dem Bau einer Schiffswerft begonnen, die im Frühjahr 206 fertiggestellt wurde. Jetzt wird viel Holz aus dem Landesinneren in die Hafenstadt geschafft, das hier zu Handels- und Kriegsschiffe verbaut wird.


4. Politik und Gesellschaft


Famlienbande und Gilden sind die beiden wichtigsten Gemeinschaften in Jarlow. Da alle Bewohner Jarlows einst als Einwanderer kamen, gab es hier zu keiner Zeit eine herrschende Adelsschicht. Zu Beginn wurden Entscheidungen durch einen Ältestenrat im jeweiligen Dorf getroffen. Wenn es weitreichendere Dinge zu entscheiden gab, trafen sich die verschiedenen Räte zu einem Großen Rat. Aus dieser Zeit stammt die Bedeutung der Famlien. Fast alle alteingesessenen Bürger Jarlows stammen aus einer der traditionellen Famlien der Halbinsel, und auch viele Einwanderer werden, wenn sie in Jarlow heimisch geworden sind und sich einen Namen erworben haben, durch Heirat oder durch eine Geste besonderer Freundschaft, Mitglied einer der lokalen Familien.

Der rasante Aufstieg von Jarlow-Stadt zu einer Handelsmetropole mit Bedeutung über die Landesgrenzen hinaus machte eine neue Regierungsform notwendig. So setzte sich bald ein Gildenrat durch, welcher die Geschicke der Stadt wie auch der Orte im Umland lenkte und Jarlow bei Verhandlungen mit anderen Ländern repräsentierte. Mit dem Kontakt zu den Gnomen und den daraus resultierenden Handelverträgen wuchs die Macht der Handelsgilde im gleichen Maße wie die der anderen Gilden abnahm. Diese Entwicklung verschärfte sich noch, als sich der Verdienst des Landes auf den Handel mit Übersee zu verschieben begann. Dies führte zur Umformung des Herrschaftssystems: die Handelsgilde stellt nun die Mehrheit der Mitglieder des Gildenrates. Mit dem Aufstieg der Castellani wuchs auch ihr Einfluß im Rat. Durch geschickte Heirat und verschiedenste Verträge mit anderen Familien stellen die Castellani nun schon seit mehreren Generationen die Mehrheit in der Handelsgilde.

Mit der Machtübernahme durch Tirrannonn änderte sich die politische Bühne kaum. Die Castellani erkannten ihre Chance und verbündeten sich mit Tirrannonn. Man schloß eine Übereinkunft, dass die Familie einen Teil der Einnahmen des Landes an Tirrannon abführte und im Gegenzug fast vollständige Kontrolle über den Gildenrat und damit das gesamte Land erhielt. Diese Einnahmen sollten sich auch noch erhöhen durch die Nutzung des Hafens Jarlow als exklusiven Zwischenhalt der Händler, die zwischen Tirranonn und Jarl reisen.

Zur Zeit hält der von Tirrannonn eingesetzte Krongouverneur und Haupt Hartmut von Isenhart formal die politische Macht inne. Tatsächlich sieht es so aus, dass von Isenhart sich hauptsächlich in seiner Garnison in Jarlow-Stadt aufhält und sich aus dem politischen Geschehen vollständig heraushält. Er erhält jährlich den mit Tirrannonn ausgehandelten Betrag zuzüglich einer kleinen Aufmerksamkeit von Seiten der Familie für seinen großartigen Einsatz zum Wohle des Landes. Es besteht de facto immer noch das alte Ratssystem, mit dem einzigen Unterschied, dass die Familie Castellani jetzt dauerhaft die Mehrheit im Rat hält und dadurch allein die Geschicke Jarlows bestimmt.

Nach der Besetzung Jarlows durch Tirrannonn waren zuerst einige Hundert tirrannonn’sche Soldaten in Jarlow stationiert gewesen. Durch Heirat mit den Einheimischen verschwand die strikte Trennung zwischen den zwei Volksgruppen schnell, und seit dem Sommer 203 nach dGFdB gibt es nur noch eine Delegation von neun Soldaten, die zusammen mit dem Krongouverneur in Jarlow-Stadt residiert. Damit Jarlow nicht völlig unverteidigt bleibt, hat der Gildenrat den Aufbau einer kleinen Flotte von Kriegsschiffen und der Legion Extranjera, einer Fremdenlegion, beschlossen. Mitglieder der Legion kommen aus allen Teilen der Mittellande. Sie bekommen auf Wunsch eine neue Identität, einen selbstgewählten Namen und nach einem Jahr aktiven Dienst die Jarlower Staatsangehörigkeit. Die Aufgaben der Soldaten sind mannigfaltig: So sind die Legionäre als Stadtwachen, Leibwächter oder Kuriere eingesetzt. Die meisten befinden sich aber im Dienst der Handelsgilde um Flotten, Handelskarawanen, Minen und Mohnfelder zu beschützen. Die Legion hat eine alte Festung im Pico Diabolo-Gebirge ausgebaut und nutzt diese nun als Hauptquartier.

Die Bevölkerung Jarlows ist auf Grund des gutgehenden Handels durchgehend recht wohlhabend. Selbst die Feldarbeiter in den abgelegeneren Dörfern haben trotz ihrer einfachen Arbeit ein gutes Auskommen und können sich so Haus und Kinder leisten. Die Bürger Jarlows wissen um die Bedeutung des Überseehandels und sind dadurch Fremden gegenüber freundlich und aufgeschlossen – solange sie sich nicht offensichtlich dem Hexenwerk verschrieben haben. Es mag an der Nähe zum Meer liegen oder auch an den seltsamen Funden im Sumpf, aber die Bewohner Jarlows haben ein ganz eigenes Misstrauen gegen Magie entwickelt. Auch in den Gesetzen Jarlows spiegelt sich dieses wieder, denn schwarze Magie ist verboten und wird hart bestraft; und als schwarze Magie gilt alle Zauberei, die als solche angeklagt wird!

Religionen gegenüber ist Jarlow offen, solange sie nicht offen böse und zerstörerisch sind. Es gibt zwar keine Staatsreligion und auch keine großen Kathedralen, dafür aber viele unterschiedliche kleine Schreine in den Städten und Dörfern des Landes. Unter der alteingesessenen Bevölkerung des Landes gibt es einen Ahnenkult, bei dem die verstorbenen Vorfahren verehrt und ihnen Wein und kleine Geschenke geopfert werden. Es gibt den Volksglauben, dass sich die Ahnen an bestimmten Festtagen zeigen, um sich für die Gaben zu bedanken.

Durch die Herrschaft der Handelsgilde hat sich ein komplexes, für Fremde manchmal unübersichtliches Rechtssystem entwickelt. Eine organisierte Bürokratie regelt viele Bereiche des täglichen Lebens. Da die Beamten Jarlows aber keine Unmenschen sind, lassen sich viele Dinge auch „unter Freunden“ regeln.


5. Weinbau


Der Anbau von Wein zählt zu den prestigeträchtigsten Wirtschaftszweigen Jarlows. Der Genuss von Wein ist gewissermaßen Jarlower Kulturgut und ein Grundrecht für alle Bürger.
Nicht wenige Winzer haben sich an der Weinbereitung probiert und mussten schnell feststellen, dass das warm-feuchte Klima und die ungeeigneten Böden den Reben schnell zum Verhängnis wurden. Heutzutage sind Weinberge bis auf wenige Ausnahmen nur um das Dorf G'Nitalien am Po zu finden. Dort ist das Klima für die Reben optimal: Milderes Bergklima und ausreichender Niederschlag, welcher von Westen heranzieht und vor dem Gebirge abregnen kann. Die gegebenen Böden können die Feuchtigkeit in den Trockenperioden gut speichern und gleichmäßig an die tiefwurzelnden Weinstöcke abgeben.
Perfekt ausgereifte Trauben sind dort, wo die Flüsse Schuran und Po sich teilen, durchaus zu erhalten, doch ist aufgrund des hohen Aufwandes bei der Rebenpflege, der Traubenlese und der abgelegenen Lage ein profitabler Verkauf nicht denkbar.
So muss auf einigen Weinbergen aufgrund der kargen Böden der Ertrag stark reduziert werden. Dafür ist die Qualität der geringen Traubenmengen oftmals überragend.

Das Dorf G'Nitalia bedeutet für viele verdiente Castellani und deren Freunde einen Ruhesitz im Alter. Nicht wenige der hier lebenden Legenden befassen sich mit Weinanbau und Weinbereitung. Man kann sogar sagen, dass ein regelrechter Konkurrenzkampf um die Herstellung der außergewöhnlichsten Weine entbrannt ist. Entsprechend gefragt sind die seltenen Rebensäfte bei den wohlhabenden Bewohnern Jarlow-Stadts.
Die Weine der besten Winzer werden meist unter der Hand zu Höchstpreisen verkauft. Entsprechend ist in Jarlow-Stadt ein neues Gewerbe entstanden: Das der Weinfälscher.
Exportiert wird der Jarlower Wein bisweilen nur in sehr geringen Mengen. Meistens verkaufen die weniger erfolgreichen Winzer ihre Produkte an unwissende ausländische Händler, indem sie auf die allgemeine Nachfrage nach Weinen aus G'Nitalia verweisen.
Unter den mondänen und kulturbewußten Jarlower Städtern gilt der Genuss von autochthonen, d.h. einheimischen Weinen nicht nur als Zeichen von Erfolg und Reichtum, sondern auch als Patriotismus. Verkostungen gehören zu den regelmäßigen gesellschaftlichen Ereignissen.

Neben den ortsansässigen weinanbauenden G'Nitaliern investieren auch immer mehr jüngere Castellani in eigene Weingüter. Vermutlich aus Sorge darum, dass in wenigen Jahren kaum noch günstige Lagen für Weinberge zu erwerben sein könnten.
Insgesamt zählt die Region in etwa 40 Weingüter, wovon keines mehr als 5 Jarlower Hektar misst und die meisten sogar nur 1,5 Jha umfassen.

Aufgrund der Beschaffenheit der örtlichen Lagen und der dort gegebenen Böden werden die Weinbau-Gebiete um G'Nitalia am Po in drei Regionen eingeteilt:

Weinregionen in Jarlow


I. Die Región G'Nitalia
Diese umfasst sämtliche Weinberge im direkten Umland des Dorfs. Aufgrund der eher flachen Natur der Rebenfelder ist nur mit einer mittleren Sonnenexposition zu rechnen. Die Böden sind tonhaltig und erschweren die Rebenzucht. Dafür sind die Weine fein-mineralisch und elegant, aber auch teuer. Weinbau lohnt sich hier nur für erfahrene Winzer, die auch mit herben Rückschlägen zu leben wissen.
Bekannte Weingüter: "Castillo de Padre"

II. Die Región Naba Valle
Das Rübental. Hier wuchsen früher wilde Rüben für die Tierzucht. Man erkannte, dass das kleine Areal sich viel besser für den Weinanbau eignet.
Die Böden sind stark kalkhaltig und sorgen für hervorragende Wasserspeicherung. Die südlichen Berge spenden den empfindlichen Weinreben
bei praller Mittagssonne einigen Schatten. Die hier entstandenen Weine sind kräftig und fruchtbetont und erfreuen sich in ganz Jarlow besonderer Beliebtheit. Bekannte Weingüter: "Bodega Putridez" (Der Schimmelkeller)

III. Die Región Ribera Del Po
Den sanften, aber steinigen Hängen vor dem Gebirgen, zwischen den Flüssen Po und Schuran, entstammen besonders mineralische und würzige Weine. Die Schieferböden sind karg und zwingen die Rebenwurzeln in die Tiefe. Der Anbau bringt neben der schweren Arbeit in den felsigen Hügeln auch unkalkulierbare Ausbeuten. Die südlich exponierten Hänge bieten den Trauben ein Maximum an Sonnenstunden, besonders im Herbst vor der Lese, so dass die Trauben perfekt ausreifen können. Jedoch habe die Weinbauern in warmen Sommern mit extremer Trockenheit zu kämpfen. Die Weine sind in ihrer Note und ihrem Bukett einzigartig.
Bekannte Weingüter: "Una Águila"

Typische Traubensorten Jarlows
Pristina, Adulador, Sanguineo,Vagancia, Sabrosa, Primitivo -- rot
Chisepeo, Pristina Pálido -- weiß


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