Juan ist ein geläufiger Jarlower Name, noch mehr in den Gebieten, da man den Ahnen der Familie Castellani als Schutzpatrone huldigt. Immerhin wird einem von Don Vitos Söhnen und selber Stammvater einer Ahnenlinie dieser Name zugeschrieben. Nicht wenige seiner Träger machen eine Kunst daraus, ihrem großen Namensvetter nachzueifern…
Eine solche Geschichte kam 221 n.d.g.F.d.B. ans Licht:
Juan Castellani begleitete zum Ende des letzten Jahrhunderts den jüngst ernannten Don Vito auf einer Reise. Auf Grund eines Achsbruchs kamen sie in der Nähe von Empinar el codo bei einem Olivenbauern unter, der sie gerne und herzlich bewirtete. Und wie es Geschichten, die mit Juan Castellani beginnen, nunmal so fordern - der Olivenbauer hatte eine wunderschöne Tochter. Ariana war ein gutes Mädchen der Jarlower Bürgerschaft, sie verliebte sich in den Fremden und es mag ihm zeitweise ebenso ergangen sein. Ein Vorwand folge dem nächsten um sich heimlich zu sehen, die geschriebenen Briefe wurden lägnger und sehnlicher, denn Juan konnte sein Ariana nur einmal im Monat sehen.
Sonst reiste er mit dem neuen Don Vito, lebte er in Nuestro Pecado, brachte seiner treuen Gattin Emilia Geschenke aus der großen Stadt und lehrte seine kleine Tochter, verschlossene Türen zu öffnen.
Der Verwandschaft der jungen Ariana gefiel das Zärtelspiel gar nicht und insbesondere ihr Bruder hegte eine große Abneigung gegenüber Juan und seinen Blutsverwandten. Doch was immer zwischen ihnen stand, es war eine alte Schuld zwischen dem Olivenbauern und Don Vito, die die Verbindung nicht abreißen ließ.
Eines Tages kam es, wie es kommen musste. Emilia Castellani fand die verräterischen Briefe, stellte die Geliebte und den Ehemann gleichermaßen zur Rede und drohte mit allem, was billig ist - wenn man kein Aufsehen erregen will. Dazu gehört allerdings auch, den treulosen Ehemann bei den Schwiegereltern anzuschwärzen. Das unglückliche Fräulein ertappte sich als Gespielin und keine Liebesschwüre Juans konnten sie davon abhalten.
Am Ende der Geschichte starb das Fräulein Ariana, vergiftet und voller Vergebung. Man gab Juan die Schuld, allen voran der Bruder der Toten, der ihm nun noch mehr zürnte. Juans Gattin trat vor seine Eltern ob der Schande, die er ihr bereitete und Jarlows Castellani taten, was sie in Zeiten von Skandalen gerne tun: sie legten ein Tuch des Schweigens über die Angelegenheit. Juan, nebst Frau und Tochter, verließ Jarlow in Schmach und es heißt, sein Herz sein daheim in Nuestro Pecado geblieben. Er starb, gebrochen und kummgetrübt in der Fremde.
Vielleicht blieb das Herz aber auch in Empinar el Codo bei der Frau, der er es einmal schenkte.