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Die Geschichte vom Leben und Sterben des Lobo Castellani


Ein Trauerspiel in drei Akten


Vorrede

El camino del hombre recto está por todos lados rodeado por la injusticia de los egoístas y la tiranía de los hombres malos. Bendito sea aquel pastor que en nombre de la caridad y de la buena voluntad saque a los débiles del valle de la oscuridad, porque él es el auténtico guardián de su hermano y el descubridor de los niños perdidos. Y os aseguro que vendré a castigar con gran venganza y furiosa cólera a aquellos que pretendan envenenar y destruir a mis hermanos. Y tú sabrás que mi nombre es Lobo, cuando caiga mi venganza sobre ti.

Erster Akt, in einer Taverne in Portland

Vito, im besten Mannesalter, mit dichtem, dunklen Bart steht bei Lobo, der ein gutes Stück jünger ist, in der Küche einer schummerigen Taverne.

Vito: Eh! Lobo! Hermano, Bruder! Hast Du noch immer nicht genug von der Arbeit? Damals, als ich noch jung war, und Du nur ein Knabe, da mussten wir hier arbeiten, Krüge schleppen, Teller waschen. Nun aber bin ich ein gemachter Mann, mache hier und da Geschäfte dieser und jener Art und komme kaum mehr als Kunde in diese Absteige. Schau doch nur an, wer zum Saufen herkommt: Pack, Matrosen, Ratten und, noch schlimmer, Chuchos, die Köter von der Hafenwache!

Lobo: Bruder Vito, Arbeit hat noch keinen geschändet. Wer Schulden machen kann, der kann sie auch abarbeiten. Und was schmähst Du das Pack! Mit wem machst Du denn diese und jene Geschäfte? Und wenn es nicht an jenem Ort ist, dann ist Dir doch dazu dieser gut genug dafür. Geh Du nur schon nach Haus, grüß mir meine süße Frau von mir. Der Wirt ist schon gegangen und hat mir den Schlüssel dagelassen, ich werde den paar Gästen, die noch im Schankraum sitzen ihren Braten bringen, und dann noch ein Bier, und dann werde ich den Laden zumachen, mir vielleicht noch eine von den angebrochenen Flaschen Rum auf den Weg mitnehmen, und um Mitternacht werde ich zu Hause sein.

Vito: Bueno. Ich werde Deine Frau grüßen und ihr sagen, dass Du die Arbeit noch nicht satt hast. Lass es Dir gut gehen, und wir werden uns morgen wieder sehen. Hasta manjana. (Vito ab durch die hintere Küchentüre)

Capitan Ernesto del la Vega , der mit zwei Soldaten die Taverne betritt, offensichtlich schwer betrunken: Bring mir Wein und Bier für meine Männer und den besten Rum für mich! Rückt mir eine Bank ans Feuer! Und macht dabei gefälligst hurtig, oder wisst Ihr nicht, wer ich bin?

Lobo, noch in der Küche: Diese Stimme kenne ich, und zittere vor Zorn, da ich sie höre. Gehört sie nicht del la Vega , dem feigen Hund? Waren es nicht er und seine Chuchos, seine Köter, die Vitos Vater ermordet haben? Jenen guten Mann, der mich wie seinen eigenen Sohn aufnahm, der mir Brüder, Schwestern und eine Familie schenkte, den ich selbst Vater nannte, bevor er so grausam ermordet wurde!

Capitan Ernesto del la Vega , aus dem Schankraum rufend: Was dauert da so lange? Beeil' er sich! Und bring er noch eine große Portion Schweinebraten!

Lobo, der aus der Küche ein Messer greift und in den Schankraum läuft: Dieses lange Messer nehme ich, um bei den Schweinen das Fleisch von den Knochen zu schälen, das soll mir für dieses Schwein gerade recht sein!

Capitan Ernesto del la Vega, der sich zu Lobo umdreht: Da ist ja endlich der Bursche. Aber wo bleibt mein Rum, wo mein Wei-

Lobo, der beginnt auf den Capitano einzustechen: Feiger Hund! Sohn einer Hündin! Bist es gewohnt Befehle zu geben und gute Männer in den Tod zu schicken! Mein ist die Rache in dieser Nacht!

Capitan Ernesto del la Vega, der bereits verwundet aufspringt, seinen Säbel zieht: Männer! So kommt mir doch zur Hilfe!

Lobo, der die beiden Soldaten ersticht, aber sich doch zurückziehen muss, als von drauße noch mehr Soldaten kommen: Der feige Hund hat bestimmt ein Duzend Soldaten dabei! Und obwohl er schön blutet, tot ist er doch noch nicht!

Capitan Ernesto del la Vega, der sich die blutenden Wunden hält: Männer, ihm nach! Doch seht zu, dass ihr ihn mit den Knüppeln schlagt. Arme und Beine sollt ihr ihm ruhig brechen, aber ich will ihn lebendig, damit ich in seine Augen sehen kann, wenn er aufgehängt wird!


Zweiter Akt, vor Gericht

Lobo, schwer geschunden, in einem Gerichtssaal in Portland, sitzt auf der Anklagebank. Auf dem Richterstuhl sitzt ein Mann in einer Richterperücke.

Gerichtdiener: Höret, hörtet! Das hohe Gericht unter dem Vorsitzenden Richter Isidor Torres ist eröffnet.

Richter Isidor Torres: Lobo Castellani, Du bist vor dieses Gericht gebracht worden, weil Du den verzweifelten und dummen Versuch unternommen hast, dem ehrenwerten Capitan Ernesto de la Vega in einer düsteren Gasse aufzulauern und ihn hinterhältig zu ermorden.

Lobo: Ich -

Richter Isidor Torres: Den ehrenhaften Capitano de la Vega, der es nicht nur in unserem Königreich den hohen Rang eines Capitanos in der Hafenwache erreicht hat, sondern auch, seit er diese Position erreichte, in wenigen Wochen einen beachtenswerten Wohlstand anhäufen konnte, ohne Zweifel durch Klugheit und Geschäftsgeschick, und der in der Schlacht von Matamores mit eigener Hand einen Sauren erschlug zur Ehre unseres Königreiches und unseres Gerechten Königs!

Lobo: Er -

Richter Isidor Torres: Gerichtdiener! Bring ihn zum Schweigen.

Gerichtsdiener, der Lobo mit einem Knüppel schlägt: Halt Deinen dreckigen Mund!

Richter Isidor Torres: Ja hast Du denn nichts zu Deiner Verteidigung zu sagen? So sprich doch, oder willst Du doch gleich gestehen? Was treibst Du denn den ganzen Tag, außer den Offizieren unseres Königs aufzulauern?

Lobo: Herr Richter, ich arbeite in einer Taverne am Hafen, wo ich koche und Bier ausschenke oder schlage mich mit dieser oder jener Arbeit durch.

Richter Isidor Torres: Hat dies oder jenes Dich zu einem Feind des Königs und seiner Offiziere gemacht? Gibt es etwas, was Du einem zur Last legen könntest?

Lobo: Ich dachte an den Mord...

Richter Isidor Torres: Aha! Den Mord am braven Capitan de la Vega!

Lobo: Nein, euer Ehren, den am Vater des...

Richter Isidor Torres: Du bist ja ein schäbeiger Lump! Zerbrichst Du an der Gemeinheit?

Lobo: Ich -

Richter Isidor Torres: Ja oder nein! Zerbrichst du darunter?

Lobo: Euer Ehren -

Richter Isidor Torres: Ja oder nein, auf eine klare Antwort!

Lobo: Nein.

Richter Isidor Torres: Du kannst auch gar nicht mehr zerbrechen. Du bist ja nur noch ein Häufchen Elend, das vor sich selbst keine Achtung mehr hat.

Lobo: Du -

Richter Isidor Torres: Gerichtdiener! Bring den Hund zum Schweigen. (Der schlägt Lobo mit dem Knüppel)

Richter Isidor Torres: Lobo Castellani! Im Namen des Königs, Verräter an allem was gerecht ist, der Du zwei Soldaten des Königs ermordet hast und und es bei einem Offizier versuchtest, wirst Du mit dem Tode bestraft.

Lobo sieht mit kühlem Blick den Richter an.

Richter Isidor Torres: Und deiner ganzen Sippe, die nur aus Tunichtguten und Gesocks besteht, und die dich ohne Zweifel angestiftet hat und die seit vielen Jahren unserem guten König und seinen Wachen nichts als Ärger macht, der wollen wir auch nachstellen und die ganze Bande zur Strecke bringen!

Lobo, nun sehr zornig: Genug! Ich habe dem Hund de la Vega nach dem Leben getrachtet, weil er dem Mann getötet hat, der der Vater aller meiner Brüder ist und der mich wie seinen eigenen Sohn aufnahm, und würde es immer wieder tun, wenn sich mir die Gelegenheit dazu bietet. Ich bin stolz auf meine Tat, und ich bin bereit dafür mit meinem Leben zu zahlen,. Aber jetzt, wo Du auf meine Familie pisst und ihr drohst, da bist Du zu weit gegangen. Isidor Torres, ich verfluche Dich! Du nach Dir Dein Sohn, und nach ihm dessen Sohn und alle danach sollen leiden unter Deiner Bosheit! Deine Mordlust sollen sie spüren und unter meinem Fluch heulen und nicht Ruhe finden, ehe ich sie nicht erlöse!

Richter Isidor Torres: Gerichtdiener! Bring ihn doch zum schweigen! (Der knüppelt Lobo, bis dieser bewußtlos ist.)

Dritter Akt, in einem feuchten, dunklen Kerker in Portland

Lobo Castellani sitzt in einer Zelle hinter Gitterstäben, durch ein Winziges Fenster ist der Mond am nächtlichen Himmel zu sehen, als der junge Tyro Castellani den Kerker betriff und zu Lobo durch das Gitter spricht.

Tyro: Onkel Lobo! Furchtbar siehst Du aus! Geschunden haben sie Dich!

Lobo: Tyro, mein lieber kleiner Neffe! Dich zu sehen lindert meinen Schmerz schon.

Tyro: De la Vega und seine Chuchos sind in allen Straßen auf der Jagd nach uns. Es ist schlimmer als seit langer Zeit. Bald ist es wie vor zehn Jahren, als sie Großvater ermordet haben! Papa Vito ist zu Tante Calida gegangen um sie zu warnen, er sagt, dass wir vielleicht aus Portucalia fort müssen.

Lobo: Das sind grimme Nachrichten. Aber Du hast es doch hierher geschafft, in den gut bewachten Kerker der Hafenwache.

Tyro: Doch es war nicht leicht. Ich konnte einen Wächter bestechen und ein anderer ist einen Moment abgelenkt, doch gleich muss ich wieder fort, Onkel. Aber so wie Du mir einst mein erstes Messer geschenkt hast und mich lehrtest, wie man es verwendet und auf welche Schatten man achten soll, so komme ich in dieser Nacht um Dir meinen besten Dolch zu schenken, den ersten ganz aus Silber, den ich zu meinem sechszehnten Geburtstag von meinem Vater, deinem Bruder Vito erhielt. (Tyro reicht den Dolch zu Lobo durch die Gitterstäbe.)

Lobo: Mein lieber Neffe! Ist Dir nicht Dein silberner Dolch der teuerste Besitz? Und doch kommst Du, da Du Deine Heimat verlassen musst, und schenkst ihn einem todgeweihten Mann.

Tyro: Wenn die Ahnen es vorgesehhen haben, wirst Du ihn noch gebrauchen können. Aber jetzt muss ich fort. Vater sagt, das wir mit der Flut und mit dem Morgengrauen mit dem Schiff fort müssen. Leb wohl, Onkel Lobo. (Tyro ab.)

Lobo: So sitze ich nun im Kerker ein, soll mit dem ersten Sonnenstrahl aufgehängt werden, und ich habe einen Dolch. Soll ich dem Henker wirklich die Genugtuung geben?

Ein Geräusch auf der Treppe kündigt den Capitan de la Vega an, der in den Kerker heruntersteigt, den Körper mit Verbänden umwickelt: Lobo, du Bastard! Erst habe ich Deinen Zievater einen Kopf kürzer gemacht, jetzt wirst Du aufgehängt, und dann schnappe ich mir Deine ganze verdammte Sippe, einen nach dem anderen! Es wird eine gute Zeit für mich werden!

Lobo: De la Vega, reudiger Hund der reudigen Hunde! Kommst her, um einen toten Mann in seiner letzten Nacht auf Erden zu verspotten.

De la Vega, der dicht an das Gitter herantritt: Nachdem Du mir ans Leben wolltest, werde ich mich an Deinem Tod sattsehen und lachen und spotten, bis du nicht mehr atmest! Deinen Leichnam werde ich noch –

Lobo, der den Dolch bis dahin verborgen hatte, sticht ihn de la Vega durch die Gitterstäbe in die Brust: Genug!

De la Vega, der leblos zu Boden sackt: Wo hast Du...

Lobo: Und schließlich ist die Rache doch mein. Die Ehre des Mannes wiederhergestellt, der mich wie seinen eigenen Sohn aufnahm, der mich zum Bruder seiner Söhne machte, zu dem, der ich heute bin. Was es meinen Brüdern nutzt, das kann heute keiner sagen. Sie werden wohl trotzdem fliehen müssen, und jetzt gerade. Auch mir wird es den Galgen nicht ersparen, denn heraus aus der Zelle komme ich immer noch nicht, und der Morgen graut schon fast. Sollen sie mich doch aufhängen! De la Vega, der Schweinehund wird mir nicht mehr spotten. Und an dem, der mich zum Strick verdammte, will ich auf meine Weise Rache nehmen.
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